Mein Ding: Stefan Gerber ist leidenschaftlicher Steinschleifer

2022-08-15 02:23:19 By : Mr. Jacky Gu

Seit fast 30 Jahren ist der 67-jährige Dietiker Stefan Gerber leidenschaftlicher Steinschleifer und seit zwei Jahren Präsident der Steinschleifgruppe Schlieren. Seine Steine findet er nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen Teilen der Welt.

Steine jeglicher Art, Form und Grösse haben es dem 67-jährigen Dietiker Stefan Gerber schon früh angetan. In jungen Jahren hat er das Kristallsuchen in den Bergen für sich entdeckt und ist lange bei diesem Hobby geblieben. Erst mit etwa 40 Jahren ist er durch seinen Vater zum Steinschleifen gekommen. «Mein Vater war Mitgründer der Steinschleifgruppe Schlieren», sagt Gerber.

Als er einmal einen Steinschleifkurs bei seinem Vater besuchte, war er sofort davon angetan: «Mich hat es von Anfang an fasziniert, welche Verwandlung ein Stein während des Schleifprozesses durchmacht», sagt Gerber. «Bei einem zu Beginn unscheinbar wirkenden Stein kommen plötzlich glänzende Farben und hin und wieder sogar versteckte Muster zum Vorschein», sagt er.

Seit rund 20 Jahren ist Gerber nun gemeinsam mit seiner Frau aktives Mitglied in der Steinschleifgruppe, die zum Verein Freizeit Schlieren gehört. Vor zwei Jahren hat er sogar das Präsidium der Gruppe übernommen. Etwa die Hälfte der rund 60 Mitglieder trifft sich laut Gerber regelmässig im Vereinslokal in Schlieren.

«Natürlich schleifen wir an den Treffen gemeinsam an unseren Steinen, aber es geht vor allem auch um den Austausch untereinander», sagt Gerber. Wer neu dabei sein will, muss den jährlich stattfindenden Einführungskurs der Steinschleifgruppe absolvieren.

Unabhängig davon bietet Gerber von sich aus immer mal wieder an einem Wochenende bei sich zu Hause Kurse für Anfänger an. «Ich bringe den Leuten gerne meine Faszination fürs Steinschleifen näher und zeige ihnen, wie man einen Stein bearbeiten kann, um ein gutes Ergebnis zu erzielen», sagt er. Das aus dem richtigen Schliff resultierende Leuchten und Glänzen der Steine mache oft nicht nur ihm, sondern auch seinen Kursbesuchern eine Freude.

Gerber schleift seine Steine sowohl von Hand mit sogenannten Diamantpads als auch mit Maschinen. Bei Anfängern sei es aber wichtig, dass sie die grundlegende Technik zuerst von Hand erlernen, sagt Gerber. Zentral beim Steinschleifen sei, dass man die Steine zuerst mit grobkörnigem Schleifmaterial bearbeite und dann erst Schritt für Schritt ins feine Schleifen übergehe.

In seinem Haus und Garten in Dietikon hat Gerber nebst seiner Steinwerkstatt eine riesige Sammlung an verschiedensten geschliffenen und ungeschliffenen Steinen – darunter auch Edelsteine. Vom Amazonit aus Norwegen über Kieselsteine aus der Schweiz bis hin zum Tigerauge aus Namibia ist alles dabei. Viele der Steine hat er selbst gesammelt, einige aber auch eingekauft.

Auf der Suche nach aussergewöhnlichen Steinen, die er zum Schleifen verwenden kann, hat es Gerber auf geführten Reisen unter anderem schon nach Ungarn, Norwegen, Griechenland und in die Mongolei verschlagen. Auf einer Reise stehe für ihn aber nicht im Vordergrund, seinen Rucksack mit Steinen vollzupacken, sondern genügend Eindrücke zu gewinnen, sagt er.

«Beim Steinesammeln gelangt man oft an eindrucksvolle Orte, an denen noch nicht viele Menschen vor einem waren», sagt Gerber. «Ich erinnere mich beispielsweise an ein imposantes Erlebnis in Norwegen. Eine Lichtung, die wir mit Hilfe von GPS-Daten entdeckten, war voll bedeckt mit grünem Amazonit», sagt er.

Um geeignete Steine fürs Schleifen zu finden, muss man aber laut Gerber nicht unbedingt ins Ausland reisen. «Grundsätzlich findet man in jedem Schweizer Fluss Steine, aus denen man etwas Schönes machen kann», sagt er.

Der bald pensionierte Bauleiter verkauft seine geschliffenen Steine sowie auch den daraus hergestellten Schmuck immer wieder an verschiedenen Orten. Demnächst hat er beispielsweise einen Stand in der Umweltarena in Spreitenbach. Nach seiner Pension möchte er seinem Hobby gerne noch mehr Zeit widmen. «Das Steinschleifen ist eine grosse Faszination für mich, an der ich festhalten will», sagt Gerber.